TELL

Für alle, die nicht dabei waren und für die, die sich nochmals dran freuen wollen:
> Interaktiver Rundgang

Die Industrieanlage des Kraftwerkes wird zur Theaterkulisse mit Symbolgehalt. Öltanks und Turbinenhäuser werden zu Berghöhen und tiefen Tälern. Unüberwindbare Türme stehen vermeintlich unbedeutenden Häuschen gegenüber. Dazwischen liegt der Platz, der alles vereint. Hierin wird das Wechselspiel von Oben und Unten, von Macht und Ohnmacht greifbar. Archaische Fluchten ergeben sich zwischen undurchdringlichen Mauern und von Öffnungen zerfurchten Wänden. Inmitten dem Betongrau bietet das grün schimmernde Wasser des Neckars befriedende Ausblicke und das nahe Ufer verheißt Rettung.

TELL erzählt das große Drama um Recht und Ordnung in der Gesellschaft, die durch absolutistischen Führungsanspruch aus den Fugen gerät. Dabei werden zentrale Fragen des hierarchischen Miteinanders aufgeworfen: Wie gehen wir mit Macht um? Wann ist der Zeitpunkt gekommen, aus dem Privaten herauszutreten und als politischer Mensch tätig zu werden?
Friedrich Schiller bedient sich des Schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell des 13. Jahrhunderts. Der gottesfürchtige, freiheitsliebende Jäger stellt sich der Obrigkeit entgegen. Der Vogt Gessler droht in seinem Machthunger alles an sich zu reißen. Dagegen verbünden sich die Völker in dem gemeinsamen Schwur, ihr altes, verbrieftes Recht notfalls auch mit Gewalt zurückzufordern. Zum Tyrannenmörder wird Wilhelm Tell, nachdem ihn Gessler zwingt, einen Apfel vom Kopf des eigenen Kindes zu schießen.
Uraufgeführt im Jahre 1804 verknüpft Friedrich Schiller dieses, sein letztes Werk, mit der Verkündung der Menschenrechte im Zuge der französischen Revolution. Die Präambel verweist auf die natürlichen, unveräußerlichen und heiligen Rechte der Menschen. Mit deren feierlicher Erklärung sollen diese vor Unkenntnis, dem Vergessen oder der Verachtung geschützt und allen Mitgliedern der Gesellschaft beständig vor Augen geführt werden. Ein Anliegen, das heute wieder wichtiger scheint, denn je.

Die Inszenierung bedient sich der geformten Sprache Schillers. Die knappen, treffend formulierten Sätze erheben den Anspruch, Wahrheit zu transportieren. Viele dieser Sentenzen sind als Geflügelte Wörter Teil der Alltagssprache, was zeigt, wie sehr der Dichter das menschliche Bedürfnis nach Wahrhaftigkeit trifft.
Ausgehend vom Original hat das künstlerische Team ein Konzept entwickelt, das den Möglichkeiten und Fähigkeiten des Amateurensembles gerecht wird. In der Entflechtung der unterschiedlichen Erzählstränge und der Verdichtung der Handlung auf die wesentlichen Elemente entsteht in moderner Kulisse eine Inszenierung, die in Klarheit und Aussage vielfältige Denkanstöße gibt für das Heute.
Wieder ein Theaterspaziergang des TudD, der begeistert!

> Mitwirkende
> Fotos (Dominik Thewes)
> Die filmische Dokumentation (DVD) zum Preis von 5.- € bestellen

Presse:

VKZ vom 04.07.2016
Marbacher Zeitung vom 04.07.2016
Bietigheimer Zeitung vom 01.07.2016
VKZ vom 06.06.2016