Daheim isch dahoim
Ein Theaterspaziergang durch Oberriexingen im Jahr 1954
Buch: Barbara Schüßler, Regie: Christine Gnann
In sieben Stationen werden Sie in diesem Theaterspaziergang durch den Ort und durch die Zeit – im Sommer 1954 – geführt. Vieles von dem, was wir Ihnen erzählen, ist wirklich so passiert, vielleicht sogar hier, in Oberriexingen. Manches könnte so gewesen sein:
Horst ist in Vera verliebt. Er sucht jede Gelegenheit, sie «zufällig» zu treffen. Sich verabreden, zusammen gehen, das darf 1954, in einem kleinen Ort wie Oberriexingen, nicht sein.
Zumal Vera ein Flüchtlingsmädchen ist, eine «Rucksack-Deutsche». Dass die Familie katholisch ist, macht es noch schlimmer. Die Mutter Maria Pentz musste ohne ihren Mann, mit Vera und dem jüngeren Erich aus Ostpreußen fliehen. Mit wenigen verbliebenen Habseligkeiten, die auf einen Leiterwagen passen, kamen sie an.
Auch Lina Keppler, bei der die Flüchtlingsfamilie einquartiert ist, kann nichts Gutes daran finden, dass Vera sich den Horst «wegschnappt». Es herrscht Männermangel im Ort. Die Väter und Söhne sind gefallen, vermisst oder noch immer in Kriegsgefangenschaft. Kein Wunder, dass das einzig unverheiratet gebliebene Mannsbild, der Postbote Hugo, heiß umgarnt wird.
Auch Horsts Familie wartet darauf, dass der Vater Karl endlich von Russland heim kommt. Dann müsste sich Mutter Erna endlich nicht mehr alleine um den Hof und die drei jüngeren Geschwister kümmern. Die Kinder haben nur ein Thema: Wird Sepp Herbergers Mannschaft diese Weltmeisterschaft gewinnen? Nachmittags treffen sie sich zum Bolzen, zu jedem Spiel ihrer Mannschaft am Radio, oder besser am Fernseher – dem einzigen, den es im Ort gibt.
Hier kommen dann wieder alle zusammen: die Einheimischen und die Fremden, Postbote, Lehrerin und Meßmerin, der Wirt, die Jungen, die Alten.
Der Ausgang des Berner Fußball-Turniers von 1954 ist legendär.
Das letzte Zusammentreffen in diesem Oberriexinger Schauspiel … lassen Sie sich überraschen!
Ludwigsburger Zeitung vom 10.7. 2007, Leserbrief von Hannelore Schade: „Schon die erste Szene faszinierte die Zuschauer. Man fühlte sich hinein versetzt in die Fünfziger Jahre, die kritische Zeit zwischen Flüchtlingen, Ortsansässigen, Spätheimkehrern, sowie der Fußballweltmeisterschaft 1954.“Vaihinger Kreiszeitung vom 2.7.2007: „ Man wurde förmlich hineingezogen in das Stück. Die oft unter die Haut gehende Geschichte wurde so im wahrsten Sinne des Wortes lebendig.“
Bietigheimer Zeitung vom 2.7. 2007: „Großartiges Theater, mit einem Thema, das immer aktuell sein wird. Großartiges Theater mit Laiendarstellern, vielen Jugendlichen, die noch nie spielten, die mit Herzblut eine Geschichte spielen, die neben ihrer Nachdenklichkeit ganz einfach Spaß macht.“
Vaihinger Kreizeitung vom 2.7. 2007, Leserbrief von Stefan Krüger: „Das Stück ist nicht nur in den Herzen der Zuschauer angekommen, das Theater unter der Dauseck ist auch bei seiner Bestimmung, seinen Wurzeln angekommen: Heimat erlebbar zu machen.“
Rückmeldung des Zuschauers Markus Wenz: „Euer Stück ersetzt wohl ohne Schwierigkeiten mehrere Wochen Geschichtsunterricht und sollte eigentlich allen Menschen in allen Altersklassen verordnet werden.“