Wie man sich bettet

Buch: Barbara Schüßler, Regie: Markus Kosuch

Die Kreis- und Gemeindereform in den 70-er Jahren war damals auch in Oberriexingen ein ganz "heißes" Thema. Aus diesem Geschichtentopf schöpfen wir für dieses Stück, wobei aber keine historisch treue Abbildung entsteht.

Szenisch eingebettet wird der Inhalt in das Leben der Bauersfamilie Huber. Bei Hubers leben und arbeiten drei Generationen zusammen: Oma Berta, die eben erst ihren Otto beerdigt hat und ihr einziger Sohn Berthold mit seiner Frau Dora, sowie die zahlreichen Enkelkinder. Die Älteste, Carola, ist bereits verheiratet und lebt mit ihrem Mann Rudolf, der Reporter bei der Vaihinger Kreiszeitung ist, (ausgerechnet!) in Sersheim.
In die Familie aufgenommen ist Doras Bruder, der kriegsblinde Heinz.
Zu verschiedenen Anlässen finden sich auf dem Huberhof die Familie und weitere Menschen aus der Stadt ein: Doras Schwester Erika mit Mann Alfred und Kindern. Der Stadtrat Gerhard Gayer, von dem man nicht weiß, was man von ihm halten soll. Ruth Haug, die (schuldhaft!) geschieden ist , mit ihrer Tochter Martina. Und andere mehr oder weniger wichtige Prominenz.

Entlang des Jahreslaufes, gegliedert nach den Jahreszeiten, die den landwirtschaftlichen Lebens- und Arbeitsrhythmus bestimmen, werden die Ereignisse des Jahres 1973/74 aufgerollt.
Politisches Thema ist die von der Landesregierung geplante Bildung einer Einheitsgemeinde von Oberriexingen und Sersheim. Im Alltag spiegelt sich dieses Thema in Bestrebungen zur Selbstbestimmung der einzelnen Familienmitglieder wieder. Getreu dem Sprichwort "Wie man sich bettet, so liegt man."
Das führt zu Diskussionen und Streit. Da wird mit (fast) allen Mitteln für die gemeinsame Sache und gegen Widersacher gekämpft. Es gibt Anlass zum Weinen, zum Singen und zum Lachen.
Gespielt wird auf einer einzigartigen Bühne, dem Lindenhof der Familie Schmid in Oberriexingen. Hiermit bietet das "Theater unter der Dauseck" wieder einen ungewöhnlichen, spannenden Spielort. Die realistische Umgebung schafft unmittelbaren Bezug zur szenischen und thematischen Handlung. Die Zuschauer und Zuschauerinnen werden so emotional ins Geschehen hineingezogen.


"Theater, das mehr ist als nur Schauspiel. Theater als Art von Spektakel. Theater, das nicht im Saal stattfindet, sondern am Originalschauplatz. Mittendrin auf dem Bauernhof. ... Gestritten wird auf dem Huberhof, einem Bauernhof, auf dem es zum Thema Selbstständigkeit nicht nur politisch, sondern auch privat heftig hergeht. ... Fortschritt und Stillstand treffen aufeinander. Sie reiben sich aneinander und das Ergebnis ist eine bis ins kleinste Detail beschriebene Zeit, an die man sich nur vage erinnert. ... Die realistische Szenerie nimmt den Zuschauer körperlich mit und zieht ihn emotional mit in das Geschehen ein.
Was aber wäre das Stück ohne die leidenschaftlichen Schauspieler. (Sie) sind das Sahnehäubchen eines gelungenen Gesamtkunstwerkes."
Bietigheimer Zeitung 7.7. 2008

Es "kann festgestellt werden, dass das Ensemble vom >Theater unter der Dauseck< einmal mehr sein herausragendes schauspielerisches Können unter Beweis stellte."
Vaihinger Kreiszeitung 7.7. 2008

"Es ist der Kosmos im Kleinen, der beschäftigt, bewegt, Emotionen weckt. ... Die 23 Rollen haben absolut nichts Ge- und Verkünsteltes. Man fühlt sich einfach nur gute 30 Jahre zurückversetzt. So realistisch ist das anspruchsvolle Spiel vom Stuttgarter Regisseur Markus Kosuch inszeniert, funktionieren die Dialoge, geschrieben von Autorin Barbara Schüßler. Momentaufnahmen dessen, wie >der kleine Mann< große Politik erlebt - aus der Sicht von unten, aber hautnah vermittelt. Es ist ein durch und durch politisches Werk ...
Ein kleines Stück lokale Geschichte, ohne Anspruch auf historische Exaktheit. Aber immer ein Psychogramm ländlicher Gesellschaft und ziviler Courage."
Ludwigsburger Kreiszeitung 8.7. 2008